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Huttwil - Hauptstadt der Schweiz

Als der Unter-Emmentaler mich angefragt hat, sieben Kolumnen zu schreiben, war für mich rasch klar, dass es einen roten Faden zwischen den Kolumnen geben soll und ich habe mich für unseren Umgang mit dem Wandel entschieden.

 

Es gibt Dinge, die man beeinflussen kann und andere nicht und je nachdem wie wir mit Veränderungen umgehen, sehen wir sie als äusseren Zwang oder als Chance. Zu diesem Thema haben zwei Bücher mich massgebend geprägt: «Emotionale Intelligenz» von Daniel Goleman und «Appreciative Inquiry» von David Cooperrider. Das eine erklärt, wieso nicht alle Menschen alles gleich wahrnehmen und das andere beschreibt, wie man aus jeder Situation das Positive erkennen kann. Weil wir die Dinge unterschiedlich wahrnehmen und weil wir unterschiedlich Mühe haben, Chancen zu erkennen, machen wir nicht das Gleiche aus der gleichen Ausgangslage.

 

Huttwil spielte im Bauernkrieg eine sehr wichtige Rolle. Die Vertreter der ländlichen Regionen schlossen sich 1653 in Huttwil zum Bauernbund zusammen. Wenn Niklaus Leuenberger und seine Leute den Bauernkrieg gewonnen hätten, wäre Huttwil ein wichtiger Ort geworden. Vielleicht die Hauptstadt, weil Huttwil an der Grenze zwischen den Reformierten und den Katholiken liegt, wer weiss? Fast 200 Jahren später, im Jahr 1850 war Huttwil noch die einwohnerreichste Gemeinde des heutigen Oberaargaus. Heute sind Langenthal und Herzogenbuchsee deutlich grösser. Schon bald sind wieder 200 Jahre vergangen. Welche Rolle wird Huttwil im Jahr 2050 spielen?

 

Die Dinge ändern sich und neue Chancen bieten sich an. Wenn man sie sieht. Ein Jahr lang habe ich nun beobachtet und beschrieben wie Huttwil auf Chancen reagiert. Chancen bieten sich Huttwil immer wieder. Es gibt Menschen und Organisationen in Huttwil, die sie sehen und erfolgreich packen. Und dann gibt es das Huttwil der verpassten Chancen. Es gibt ein progressives und ein konservatives Huttwil und diese beiden sehen nicht die gleichen Chancen und machen nicht das gleiche daraus. Dabei entscheidet sich auch heute, ob eines Tages der letzte Zug ab Huttwil abgefahren sein wird.

 

Und Sie? Welche Rolle haben Sie beim Wandel in Ihrem Umfeld gespielt? Gingen Sie an die Urne, haben Sie gewählt, an Gemeindeversammlungen teilgenommen? Ändern können Sie es nicht mehr, aber ein Gedanke ist es dennoch wert, denn Sie hatten Einfluss auf die Zukunft. Ihre eigene Zukunft, die Ihrer Kinder und die Ihrer Enkel. Werden Ihre Enkel stolz auf Sie sein, wenn sie Sie fragen werden, was Sie für Ihre Zukunft gemacht haben?

 

Ich hoffe, ich habe Sie mit meinen Kolumnen unterhalten und zum Nachdenken angeregt. Ich kann mir Huttwil als Hauptstadt der Schweiz auch nicht vorstellen, aber als Ort mit Zukunft schon.

 

Und Sie?

 

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