Ich bin sauer! Ich bin wütend! Ich höre in letzter Zeit immer wieder von Kindern, die in der Pause nicht hinaus gehen wollen, von Kindern in Tränen am Mittagstisch, von Kindern, die nicht mehr in die Schule gehen wollen. Immer wieder wird der gleiche Grund genannt: Gewalt auf dem Pausenplatz des Schulhaus Städtli in Huttwil. Einige Eltern haben das Gespräch mit den Lehrern und der Schulleitung gesucht. Begegnet sind sie einer Ohnmacht. Kein Wunder! Haben Sie sich diesen «Pausenplatz» angeschaut? Der ist langweilig, aber so was von langweilig! Und was machen Kinder, die sich langweilen? Blödsinn! Bei einigen Kindern äussert sich dieser Blödsinn in Form von Gewalt, sei es Psychoterror oder Schlägereien. Nicht die Lehrer sind das Problem, sondern der «Pausenplatz».
Über diesen «Pausenplatz» werden die Huttwiler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger demnächst abstimmen können, als Nebengeschäft zum Neubau Unterstufe/Kindergarten. Für den Neubau wurde professionell gearbeitet, mit Wettbewerb und alles Drum und Dran. Der vorgeschlagene Neubau ist deshalb auch wahrscheinlich das Beste, was an diesem Standort überhaupt möglich ist. Zum Pausenplatz fällt mir hingegen nur ein Adjektiv in den Sinn: schlampig. Der Gemeinderat empfiehlt die Variante «minimal» zur Annahme. Alles Mögliche bekommt Vorrang gegenüber den Bedürfnissen der Schulkinder: das Militär, der Werkhof, die Festbetreiber in der alten Turnhalle, die Parkplätze für die Lehrer, das Wegrecht des alten Pfarreihauses usw. Das ist nicht minimal, sondern reinste Geringschätzung der Schüler.
Alternativ wird eine teurere Variante zur Abstimmung vorgelegt. Diese Variante wird grossspurig «optimal» genannt. Sie ist nicht optimal, sondern schlicht das Minimum vom Minimum von dem was man machen müsste. Optimal wäre etwas anderes. Dieser Pausenplatz ist nicht nur für die heutigen Schulkinder, sondern für viele zukünftige Generationen. Sollen sich alle auch langweilen und prügeln? Sollen sie durch Huttwil laufen und wie die heutigen Jugendlichen schreien «wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr unsere Zukunft klaut!»?
Unsere Demokratie gibt zum Glück der Stimmbevölkerung die Möglichkeit korrigierend einzugreifen. Sie haben dieses Recht nicht nur für sich, sondern auch für Ihre Kinder und Ihre Enkel. Eines Tages werden Ihre Enkel fragen, was Sie für ihre Zukunft gemacht haben. Was werden Sie antworten? Werden Ihre Enkel stolz auf Sie sein? Meine Eltern sind beide während dem zweiten Weltkrieg im besetzten Belgien geboren. Ich weiss, was meine Grossväter damals geleistet haben und bin stolz auf sie. Einer von beiden hat sogar britische und amerikanische Piloten in seinem Haus vor den Nazis versteckt.
Wir leben in einem der friedlichsten Länder der Welt und geniessen viele Freiheiten. Wir müssen keine schwierigen Entscheidungen in Kriegszeiten fällen, sondern nur ein paarmal JA oder NEIN auf ein Blatt Papier schreiben, vielleicht auch einmal ein Kreuz setzen. Gehen Sie an die Urne und stimmen Sie nicht egoistisch, sondern enkeltauglich ab!
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