Die Römer haben die Wälder Lukaniens grösstenteils gerodet ohne sie wieder aufzuforsten. Eine karge Landschaft entstand, mit einem Boden, der geschont werden muss, weil er nicht viel hergeben kann.
Dies führte zu einer Landwirtschaft, die auf Pflanzen und Tiere setzt, die mit diesem Boden umgehen können. Auf diesem kargen Boden wachsen Pflanzen bester Qualität ohne chemisches Zutun. Die intensiven Aromen erlauben eine der besten Küchen Italiens. Diese cucina povera ("Armenküche") ist die eigentliche Küche Italiens, sie ist so benannt, um sie von der raffinierten Küche der toskanischen Hochkultur unter den Medicis abzugrenzen. Sie kommt mit wenigen Zutaten zurecht.
Die Lukanier sind stolz auf ihre Küche. Wie Maria, die seit Jahrzehnten in der Schweiz wohnt und auf Youtube ein Rezept ihrer Familie stellt: i Cavatelli. Wo sie wohnt, sagt Maria nicht, aber sie sei von San Fele (Provinz Potenza). Typisch für diesen lukanischen Stolz.
Die lukanische Küche lebt von einfachen Gerichten mit Zutaten bester Qualität. Sie braucht kein Aromat. Sie ist Aroma. Gemüse spielt eine grosse Rolle, sei es Kirchenerbsen, Bohnen, Peperoni (es gibt Bohnen und Peperoni aus Lukanien mit IGP- und DOP- Status), Tomaten. wilde Spargeln usw.. Schweinefleisch dominiert die Fleischauswahl. Wer schon Schweinefleisch von frei herumlaufenden Schweinen gegessen hat, weiss wie schmackhaft dieses ist. Kein Vergleich mit dem farblosen, wässrigen Schweinefleisch unserer Supermärkte. Neben Pasta wie Marias Cavatelli hat die Basilicata auch eine grosse Brottradition. Am Vulture, einem erloschenen Vulkan, entsteht zudem einer der besten Rotweine Italiens: der Aglianico del Vulture.
Lukanien ist alleine schon wegen der Küche eine Reise wert. Wie gut Gerichte sein können, wenn die Qualität der Zutaten stimmt, wird Sie hoffentlich beeindrucken und dazu bewegen, auch zuhause auf qualitativ hochstehende Küche zu setzen.
Sophie Groux (Dienstag, 23 Juni 2020 18:36)
Sehr intressant zum lesen!��