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und die Kinder?

Die Gemeinderäte von Dürrenroth und Walterswil wollen die gemeinsame Schule in Gassen schliessen. Das ist für Huttwil interessant, denn die Gemeindepräsidentin von Walterswil ist Huttwils Gesamtschulleiterin Katharina Hasler. Sie wird Einfluss darauf haben, wie die ähnliche Diskussion zum Schulhaus im Nyffel verlaufen wird.

Im Unter-Emmentaler wird die Situation recht gut beschrieben. Einige Sätze lassen aufhorchen. "Für die Gemeinderäte ist zudem klar: Drei Schulstandorte für insgesamt 1500 Einwohner sind einer zu viel." Schaut man sich die Fakten an, dann ist die Aussage der Gemeinderäte falsch. Als Ende 18. Jahrhundert die Schule in Gassen gegründet wurde, hatten beide Gemeinden nicht mehr Einwohner. Die Distanz zwischen Schmidigen und Walterswil hat sich seither auch nicht verändert. Ein anderer Satz weist hin, woher der Wind bläst: "Ausschlag gab, dass die Schülerzahlen sinken und der Kanton in seinen Berechnungen für diese Schülerzahlen vorsieht, dass mit zwei Klassen weniger die kantonal angestrebten Klassengrössen erreicht werden könnten, erinnert sich Katharina Hasler." Der Strukturwandel ist der Auslöser. Das Thema hatte ich schon in meinen Beitrag vom 16. Juni beschrieben: "Was uns in den nächsten 10 bis 20 Jahren erwartet, ist ein Sogeffekt Huttwils auf die umliegenden Gemeinden. Nicht auf deren Dorfkerne, sondern auf die Streusiedlungen und Weiler.  Die langjährige Entwicklung ist Verdichtung."

Zwischen den Zeilen lesen, ist häufig hilfreich. Was die Kinder und Familien davon haben, fehlt fast gänzlich. Das Wort "Qualität" kommt gar nicht vor. Lösungen für die Betroffenen werden keine angeboten. Es wird verwaltungstechnisch gesprochen, von Einsparungen geredet. Es geht um eine Abwälzung von Lasten auf die betroffenen Familien. Es geht um Ortsplanung ohne es zu sagen. Der Fokus liegt auf die Dorfkerne und die Aussenstandorte werden geschwächt. Sie verlieren an Attraktivität für Familien mit Kinder. Vor allem, wenn keine Lösungen für die Betroffenen skizziert werden. Die müssen nicht einmal kompliziert sein, Eriswil macht es vor: "Die Einwohnergemeinde Eriswil entrichtet jenen Familien Schülertransportkostenbeiträge, deren Kinder einen unzumutbaren Schulweg haben."

Change Management ist keine einfache Sache. Gemeinderäte, egal ob in Dürrenroth, Walterswil oder Huttwil, wären gut beraten, mindestens sich einzulesen. Die Bücher von Klaus Doppler eignen sich gut, denn gut verständlich. Mit einem Buchtitel ist eigentlich schon alles gesagt, worum es geht: Unternehmenswandel gegen Widerstände: Change Management mit den Menschen. Eine Schulschliessung ist eine Botschaft an die Menschen: wir glauben nicht an die Entwicklung dieses Standortes. Eine Botschaft, die Schmerzen auslöst. Schmerzen, die Widerstand provozieren. Wer die Menschen nicht mitnimmt, provoziert ihren Widerstand.

Huttwil kann viel aus der Schulschliessung Gassen lernen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Schneider (Donnerstag, 30 Juli 2020 08:52)

    lies mal

  • #2

    Muttet (Montag, 03 August 2020 13:23)

    Dass es für die Waltetswilerkinder auch zu einer Veränderung kommen würde. Wird auch nie erwähnt! Plötzlich wäre da wieder eine richtige Klasse bestehend aus mehr als 3 SchülerInnen. Sie könnten sich wieder aneinander messen, sich die Freunde aussuchen und ein Team bilden. Bei momentanen Klasseneintritten von 1-3 Schüler ist dies schwer möglich! Schade, dass immer nur die Seite der Gässeler Eltern beachtet wird.

  • #3

    Philippe Groux (Montag, 03 August 2020 14:50)

    @Muttet
    Dass ich nur die Seite der Gässeler Eltern beachtet haben soll, stimmt nicht. Es gibt Gründe, wieso der Kanton eine ideale Klassengrösse angibt, und die haben mindestens soviel mit Qualität zu tun als mit wirtschaftliche Kriterien. Dass der Artikel im Unter-Emmentaler diese Aspekte nicht hervorhebt, kommt meines Erachtens davon, dass sie von den Gemeinden (Schulgemeinde inklusive) zu wenig hervorgehoben werden. Genau geht es aber bei einem gelungenen Change Management: alle Fakten auf den Tisch legen und mit allen Betroffenen diskutieren. So ein Prozess ist ganz schön schwierig und wenn die Betroffenen gegeneinander ausgespielt werden, verlieren am Schluss alle. Nur gemeinsam kann eine gute Lösung entstehen.