Die Spanier ziehen nun aufs Land. Diese Schlagzeile in der Berner Zeitung vor wenigen Tagen hat mich überrascht. Die Coronapandemie wirke dabei als Beschleuniger. Bei der Lektüre kam dann die Ernüchterung, von Völkerwanderungen aufs Land kann keine Rede sein.
Der Autor Daniel Gascón beschreibt das in seinem Buch "un hipster en
la España vacia". Das «leere Spanien», sagt Daniel Gascón, sei ein Land mit kaum überlebensfähigen Dörfern mit einer Handvoll Einwohner, ohne Schulen und
Infrastruktur, «wo man höchstens im Sommer hinfährt, weil dort das verlassene Häuschen der Grosseltern steht». Zum «leeren Spanien» zählen allerdings 53 Prozent des Territoriums, auf dem nur 15,8
Prozent der Bevölkerung leben.
Der Schluss des Artikels ist ernüchternd: "Also kommt er jetzt, der Run auf das leere Spanien? Daniel Gascón zweifelt: «Viele träumen davon, aber wenn es darum geht, wo die Kinder in die Schule gehen sollen, zerplatzen die Träume.» Familienvater Gascón selbst lebt deshalb weiter in Madrid."
Klar realisieren viele Menschen heute in der Coronakrise, dass Städte Nachteile haben, die es auf dem Land nicht gibt, und sei es das Risiko angesteckt zu werden. Wenn das Land aber entleert wurde, dann gibt es kein Zurück mehr. Infrastrukturen braucht der Mensch, sonst zieht er weg. Das ist der Schweiz nicht anders wie das Dorf Indemini mit seinem Weiler Monti Sciaga zeigt. Rentner, die eine Ruhesitz suchen, bedeuten keine nachhaltige Entwicklung, sondern ein willkommener Aufschub des Niedergangs.
Deshalb muss Huttwil heute handeln, vorausschauend planen, sich als regionales Zentrum stärken. Entleert sich Huttwil, reisst es die umliegenden Gemeinden mit sich in den Niedergang.
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Jürg Stuker (Mittwoch, 02 September 2020 00:58)
Sehe ich genau so!!