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I Normanni

Als ich erstmals von einem normannischen Turm in der Basilikata las, war ich ziemlich erstaunt, denn mein Bild der Normannen war von «Asterix und die Normannen» geprägt. Ich konnte mir die bärtigen, langhaarigen Typen in Pelzkleidern nicht in der Hitze des Südens vorstellen. Dass der Familiennamen der Berühmtesten dieser Normannen  «Hauteville» war, vervollständigte meine Verwirrung.

 Diese Normannen sind «Normands», wie sie in Französisch genannt werden, nicht Wikinger, sondern Nachfahren der Wikinger aus der Normandie. Ein durchaus kriegerisch veranlagtes Volk, gab es doch gleichzeitig Normannen, die sich in Süditalien breit machten, und Normannen, die 1066 die Angelsachsen in Hastings schlugen und England eroberten.

Die allerersten Normannen in Süditalien werden 999 erwähnt, es waren Pilger auf der Heimreise von Jerusalem, die in Salerno erlebten, wie die Stadt Mühe hatte, sich gegen die Sarazenen zu wehren. Anstatt nach Hause zu gehen, wo ihre Zukunftsaussichten eh nicht vielversprechend waren, lockten sie andere Normannen in den Süden, die vor dem gleichen Problem standen. Der Erstgeborene erbte alles und seinen Brüdern blieb nicht viel. So auch die Söhne Tankreds von Hauteville, die Brüder Wilhelm, Humfred und Drogo und ihren Halbbruder Robert Guiskard.

Die Hauteville wurden Grafen von Melfi. Drogo schickte Robert Guiskard nach Kalabrien, der sich zuerst in der Nähe der früheren altgriechischen Stadt Sibaris im Süden Lukaniens niederliess. Dorthin folgte ihm mit Roger ein weiterer Bruder aus der Normandie. Als alle drei älteren Halbbrüder gestorben waren, wurde Robert selber zum Grafen von Melfi. Zusammen mit Roger eroberten sie Sizilien im Auftrag des Papstes und verjagten die Sarazenen. Rogers Enkelin Konstanze heiratete den Staufer Heinrich. Sie ist die Mutter von Friedrich II, dem Stauferkaiser, der Vieles in Süditalien hinterliess.

Abgesehen von Wehrtürmen, ist von den Normannen nicht viel in Süditalien Sichtbares geblieben. Die erstaunlichste Hinterlassenschaft dieser Söhne ohne Zukunft ist ohnehin ein geeintes Süditalien unter einem einzigen König.

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