Die grosse Kunst des Krieges ist es, den Gegner ohne Kampf zu überwältigen. Diese Maxime des chinesischen Generals Sun Tzu setzten die eidgenössischen Truppen am 22. November 1847, heute vor 175 Jahren, vom Oberaargau herkommend ausgezeichnet um. Der Angriff der eidgenössischen Truppen erfolgte gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen, einzig vom Oberaargau her kamen sie nicht durch ein Tal. Von Melchnau her stiegen sie zum Babeliplatz hinauf und betraten in Grossdietwil Luzerner Boden. Dadurch standen sie zwischen der Stadt Luzern und den Sonderbundtruppen, die in Altbüron auf sie gewartet hatten. Es kam gar nicht zum Gefecht.
Diese Grosstat wird nirgendwo hervorgehoben, die verschiedenen Gefechte stehen im Vordergrund. Die Bevorteilung von Kampfhandlungen gegenüber Intelligenz sagt vieles über die Berichterstattung von Kriegen und die Wahrnehmung von Heldentaten aus. Vielen kommt beim ersten Weltkrieg die Schlacht um Verdun in den Sinn, ein Symbol für die tragische Ergebnislosigkeit des Stellungskriegs.
Noch sinnloser waren die Isonzoschlachten, zwölf (!) an der Zahl, die alle keinen Einfluss auf den Ausgang des ersten Weltkrieges hatten aber Tod, Verstümmelung, Verletzung, Krankheit und Zerstörung brachten. Die italienischen Truppen wurden von Luigi Cadorna angeführt, nach ihm ist die Strasse zu einem der eindrucksvollsten Mahnmale überhaupt benannt, dem Sacrario militare del monte Grappa. Dort sind 22'950 Soldaten begraben, darunter der Soldat Peter Pan, der nichts mit der Romanfigur zu tun hat.
Am Babeliplatz steht heute ein Grillplatz und kein Soldatenfriedhof, weil vor 175 Jahren die Intelligenz über die Dummheit siegte.
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