Sie meldeten sich in Uster ab, hinterliessen Ihre neue Adresse in Huttwil. Dort meldeten sie sich am Tag nach Ihrer Ankunft ordentlich an, standen wenige Tage später in den Räumlichkeiten der ORS AG in Burgdorf und bekamen bald die erste finanzielle Unterstützung. Die Flucht vor dem Krieg schien ihren Zielort gefunden zu haben. Bis das Bundesamt für Migration sie zwei Monate später dem Kanton Zürich zuteilte, weil ihm niemand mitgeteilt hatte, dass die Familie in Huttwil eine Bleibe gefunden hatte. Das Chaos brach aus. Unter anderem wurde die Asylsozialhilfe eingestellt, bis der Fall gelöst war.
Sie wurden im Stich gelassen. Während wochenlang Behördenmitarbeitende untereinander abklärten, wer jetzt wofür zuständig war und was in welcher Reihenfolge zu tun war, um die Situation zu bereinigen, vergassen sie den eigentlichen Auftrag: Menschen in der Not zu helfen.
Solche Geschichten höre ich viel zu oft, es sind keine Pannen oder Fehler von einzelnen Menschen. Es ist das kollektive Versagen eines Systems, das darauf ausgerichtet ist, ja keinen einzigen Franken fälschlicherweise auszuzahlen, und dabei den eigentlichen Auftrag nicht ausführt. Der Kanton Bern hat im Umgang mit den Personen mit Schutzstatus S in unserer Region ein völlig ineffizientes System aufgebaut und macht genau das, was er verhindern wollte: er gibt Geld, Steuergeld, ohne zählbares Resultat aus.
Wir wurden im Stich gelassen, wir alle in der Region Huttwil, die diesen Menschen in der Not helfen. Jede Woche werden unzählige Stunden an Freiwilligenarbeit geleistet, damit die Folgen dieses menschenverachtenden, herzlosen Vorgehens gemildert werden.
Sie hat ihren Dank ausgesprochen. Die Einwohnergemeinde hat alle Freiwilligen in der Ukrainekrise zu einem Apéro eingeladen. Dieser lange Tisch war ein schönes Bild.
Bald ist Weihnachten und wir werden uns die Geschichte dieses Kindes anhören, das in einem Stall zur Welt kam, weil seine Eltern keinen anderen Platz mehr gefunden haben. Auch diese Geschichte vor 2022 Jahren ist auf einen Staat zurückzuführen, der bei der Erfüllung seines Selbstzwecks (eine Volkszählung) nicht daran gedacht hat, dass es eine Infrastruktur braucht, wenn man Erwartungen an Menschen hat.
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