Vor vier Jahren schrieb ich im Unter-Emmentaler Haben Sie sich diesen «Pausenplatz» angeschaut? Der ist langweilig, aber so was von langweilig! Und was machen Kinder, die sich langweilen? Blödsinn! Bei einigen Kindern äussert sich dieser Blödsinn in Form von Gewalt, sei es Psychoterror oder Schlägereien. Nicht die Lehrer sind das Problem, sondern der «Pausenplatz».
Zum Welttag der biologischen Vielfalt thematisierte die Berner Zeitung eine Motion eines Bauern und SVP-Grossrat, die die Städte zu mehr Biodiversität verpflichten will. Fazit: Obschon der Regierungsrat betont, die Biodiversität in Siedlungsgebieten sei ein wichtiges Thema und es seien grössere Anstrengungen nötig, will er dazu keine Vorlage ausarbeiten. Es soll im Siedlungsraum diesbezüglich also keine Vorschriften geben – «primär aufgrund der knappen Ressourcen beim Kanton und auch bei den Gemeinden». Ein früherer Bundesrat soll einmal über die SVP gesagt haben «l’UDC est un parti qui pose les bonnes questions et donne les mauvaises réponses» (die SVP ist eine Partei, die die richtigen Fragen stellt und die falschen Antworten gibt).
Wenn gesunder Menschenverstand gefragt ist, braucht es keine Vorschriften oder Fördergelder. Es braucht Menschen mit gesundem Menschenverstand, die nicht nur mit dem Portemonnaie denken, wie der Regierungsrat, sondern sich ganz einfach überlegen, was Sinn macht. Das beginnt schon damit, dass man die Welt nicht mit einer Brille anschaut, weder eine Biodiversitätsbrille noch eine andere verfälschende Brille, sondern so wie sie ist.
Markus Aebi hat recht, wenn er sagt in den Städten ist viel brachliegendes Potential. Nicht nur auf der Achse Thun-Bern-Biel sondern beispielsweise auch in Huttwil. Die Parkplätze Ribimatte und Oberdorf oder die Plätze vor den Schulhäusern sind genauso Wüsten. Als er die Gelegenheit dazu hatte, wollte der Gemeinderat damals wie der Regierungsrat heute keine Ressourcen dafür haben.
Ich verfolge seit Jahren mit grossem Interesse, was die Stadt Sion unternimmt. Auslöser waren vor rund zehn Jahren die warmen Temperaturen im Sommer. Versiegelte Flächen, wie sie von Markus Aebi moniert werden, wärmen die Städte auf. Mit mehr Grünflächen, Bäumen, Trockenmauern und Wasser senkt Sion seit Jahren die Temperaturen in der Stadt und schafft Lebensräume. Die Stadt unterstützt auch Private bei ihren Bemühungen.
Es braucht keine Fördergelder, sondern Menschen, die langfristig denken. Es braucht keine Vorschriften, sondern Menschen, die nicht nur an ihr kurzfristiges Interesse denken. Es braucht Vorbilder, die vormachen, wie Lebensräume (wieder) entstehen.
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