Zweimal zahlen?

Ich dachte, ich hätte etwas falsch verstanden, aber ich kann die Botschaft des Gemeinderats zur Parkplatzbewirtschaftung so oft lesen wie ich will, ich verstehe immer das Gleiche. Pendelnde Huttwiler Steuerzahler, die ihr Auto auf der Ribimatte lassen und mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit fahren, zahlen für einen Parkplatz im öffentlichen Raum doppelt so viel als Nicht-Huttwiler Angestellte der Gemeinde, Huttwiler Firmen usw.

Die Suche nach dem Sinn verläuft noch heute in den Sand. Ist es eine Aufforderung an die eigene Bevölkerung, auf den motorisierten Individualverkehr gänzlich zu verzichten? Eine Einladung zu Fuss oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu gehen, respektive zu fahren? Ist es der fehlende Glaube, dass Huttwil für Auswärtige mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen ist?

Zum Erhalt Huttwils als attraktiven Arbeitsort, so steht es in der Botschaft. Ich kann mich Sicherheit sagen, dass die neue Parkplatzbewirtschaftung keinen Einfluss darauf haben, ob die Mitarbeitenden meiner eigenen Firma mit dem Auto zur Arbeit kommen. Offenbar gibt es in Huttwil Unternehmen, die so attraktive Arbeitsplätze anbieten, dass ein 50%-Rabatt auf einem öffentlichen Parkplatz einen Unterschied ausmacht.

Da ich Angestellter meiner eigenen Firma bin, werde ich in den Genuss dieses Rabatts kommen. Gewinn für mein Arbeitgeber gleich null. Auswirkungen auf mein Fahrverhalten wird die Regelung keine haben. Wieso regt er sich dann auf, werden einige sich nun fragen.

Nun, ich bin nicht nur Arbeitnehmer in Huttwil. Ich bin auch Steuerzahler. Privat und als Arbeitgeber. Ich sehe nicht ein, was diese versteckte Wirtschaftsförderung soll.

Es sei nicht die Aufgabe der öffentlichen Hand, Gratisparkplätze zur Verfügung zu stellen. Behauptet der Gemeinderat. Ich finde die Überlegung, Gemeinschaftsparkplätze anstelle von Tiefgaragen auf Grundwasserniveau zu haben, ist durchaus prüfenswert. Was wäre, wenn die riesigen Parkflächen überbaut würden, das Erdgeschoss ein Gemeinschaftsparkplatz, darüber im Sinne des verdichteten Bauens neuer Wohnraum an bester Lage? Was wäre, wenn Huttwil so gestaltet würde, dass es für Huttwiler gebaut wäre und nicht für pendelnde Auswärtige?