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Grosswetterlage

Die Schweiz erlebt eine Phase, die grosse Ähnlichkeit mit der Geschichte Süditaliens hat, als dieses ein eigenständiges Königreich war. Diese Krone war bei den mächtigen Familien Europas begehrt. Die Habsburger, die Bourbonen und Aragonesen sowie die Könige Frankreichs stritten sich um die Krone des Königreichs Neapels. Es ging Ihnen nicht um das Land, nicht um die Menschen, die dort lebten, sondern nur um die Krone und das Prestige, welches sie bedeutete. Selbstverständlich ging es auch darum, zu vermeiden, dass eine andere Familie dieses Prestige bekam. Teilweise lebten die Könige nicht einmal in Süditalien

 

Viele Weltkonzerne haben ihren Sitz oder ihren Europasitz in der Schweiz. Es geht Ihnen nicht um das Land, nicht um die Menschen, die dort leben, sondern nur um die Vorteile, die die Schweiz im Kampf um die Vormacht in der Weltwirtschaft beschafft. Sie werden von Menschen geführt, die keinen Bezug zur Schweiz haben.

 

Solange diese Machtansprüche untereinander gefochten werden, Volk und lokale Wirtschaft nicht tangieren, sind diese Prestigekämpfe für die Schweiz heute und Süditalien damals mehrheitlich bedeutungslos. Das eigentliche Leben, die Wirtschaft und der Wohlstand der überwiegenden Mehrheit, entstehen in einer getrennten Welt. In der heutigen Schweiz ist dies eine Wirtschaft der KMUs, im damaligen Süditalien war es die Wirtschaft der Latifundien.

 

Die meisten Einwohner in der Schweiz sind Angestellte, leben vom Lohn, den die Unternehmer zu bezahlen gewillt sind. Im damaligen Süditalien waren die meisten Einwohner Landarbeiter ohne eigenes Land, die von den Grossgrundbesitzern bei Bedarf angestellt wurden. Diese Wirtschaftssysteme der Abhängigkeit der Mehrheit funktionieren nur nachhaltig, wenn die Mehrheit eine Perspektive auf einen vernünftigen Lebensstandard hat.

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