Spanische Könige zu haben, brachte Süditalien den Zugang zur damaligen Weltmacht Spanien und ihrer Kolonien. Neue Märkte öffneten sich für die Produkte, die auf dem Land der Grossgrundbesitzer entstanden. Zusätzlich zu ihrem Landsitz eröffneten sie Niederlassungen in den grossen Hafenstädten, insbesondere Napoli auf dem Festland und Palermo auf Sizilien, aber auch Bari oder Brindisi wuchsen. Gerade Brindisi blühte im 18. Jahrhundert wieder auf, nachdem ein Erdbeben im 15. Jahrhundert die Stadt zerstörte und sie verfiel.
Der Handel brauchte Arbeitskräfte und neue Strukturen. Zunehmend verlagerten die Grossgrundbesitzer ihren Lebensmittelpunkt in die Hafenstädte, zahlreiche Menschen zogen in die Städte in der Hoffnung Arbeit zu finden. Als die Aragonier Mitte 15. Jahrhundert die neuen Könige wurden, hatte Neapel knapp 40'000 Einwohner, ein halbes Jahrhundert später waren es 100'000, zwei Jahrhundert später 400'000 Einwohner.
Es entstanden zwar neue Wirtschaftszweige, aber das Wirtschaftssystem blieb unverändert, denn der Landadel kontrollierte als Grossgrundbesitzer die gesamte Handelskette von der landwirtschaftlichen Produktion bis zum Export.
Den Sog der Städte und den Wandel der Wirtschaft, erlebte die Schweiz auch. Im Gegensatz zu Süditalien gab es aber keinen Landadel, der die Kontrolle hatte. Neue Kräfte, neue Familien gewannen zunehmend an Macht und Einfluss, zumindest in Zürich. In Bern blieben die alten Patrizierfamilien lange dominant. Der aktuelle Stadtpräsident Berns stammt aus einer solchen Patrizierfamilie, sie sind also weiterhin präsent, wenn auch nicht mehr so dominant.
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