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Auswanderung

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Armut in der Schweiz so verbreitet, dass zahlreiche Menschen auswanderten. Teilweise wurde in den Dörfern Geld gesammelt, um den Auswanderungswilligen die Reise zu finanzieren. Hauptdestinationen waren Nord- und Südamerika.

 

Nach der Wiedervereinigung Italiens nahm die Armut in Süditalien zu, die Perspektivlosigkeit bewegte viele Menschen dazu auszuwandern. Das bisherige System war zusammengebrochen, die Grossgrundbesitzer waren nicht mehr in der Lage ihre Ländereien und den Handel zu bewirtschaften, wie sie es vorher taten. Hauptdestinationen waren Nord- und Südamerika.

 

Die Auswanderer nahmen ihre kulturelle Identität mit, teilweise gründeten sie Ortschaften und gaben ihnen Namen, die an die alte Heimat erinnerten. Diese Identität gaben sie ihren Nachfahren weiter, welche teilweise ein Interesse behielten. Besuchten die Nachfahren die alte Heimat, so löste dies dort auch Interesse aus. Egal ob der American Footballstar Ben Roethlisberger Lauperswil im Emmental besuchte oder der frühere Bürgermeister von New York Bill de Bliaso nach Grassano (Basilicata) kam, das Interesse der Bevölkerung und der Medien war gleich gross.

 

In der Schweiz blieb die Zahl der Auswanderer bis 1955 grösser als diejenige der Einwanderer. Danach bot die Schweiz so vielen Menschen eine Wohlstandsperspektive, dass die Bevölkerung seither wächst.

 

Italien hat es bis heute nicht geschafft, den Süditalienern eine Wohlstandsperspektive zu geben. Die Auswanderung blieb und bleibt gross und wurde durch Verträge des italienischen Staates begünstigt, die Italienern Zugang zu fremden Arbeitsmärkten beschafften. Auch diese Auswanderer nahmen ihre kulturelle Identität mit, gaben sie ihren Nachfahren weiter, welche teilweise ein Interesse behielten.

 

 

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