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Landwirtschaft

Kein westeuropäisches Land hat so wenig Agrarfläche pro Einwohner wie die Schweiz. In ihrem Bestreben, dennoch so autark wie möglich zu sein, hat die Schweiz die Ökonomisierung der Landwirtschaft vorangetrieben. Die Landwirte sind dadurch zunehmend zu Unternehmern geworden, zulasten ihrer kulturellen und sozialen Bedeutung.

 

Spanien ist bei der Ökonomisierung der Landwirtschaft so weit gegangen, dass von Industrialisierung gesprochen werden kann. Vielen kommen in diesem Zusammenhang die Täler voller Gewächshäuser in den Sinn, die Gemüse für ganz Europa produzieren. Spanien ist aber auch der weltweit grösste Olivenölproduzent und produziert fünfmal mehr Olivenöl als Italien. Die dafür verwendete Fläche ist doppelt so gross als diejenige in Italien. Für Spaniens Olivenölsektor arbeiten rund 380'000 Menschen, während es in Italien deutlich über eine Million sind. 80% der Olivenölproduktion Italiens ist im Süden des Landes.

 

Spanisches Olivenöl ist günstig. So günstig, dass Italien spanisches Olivenöl importiert, aber auch weil Italien die eigene Nachfrage nicht mehr decken kann. Die aktuelle Regierung will dies ändern und die Produktion von Olivenöl fördern, allerdings kann ein Olivenbaum erstmals nach zehn Jahren geerntet werden.

 

Die EU-Subventionen bevorteilen Grossplantagen und Monokulturen, was die Existenz vieler kleinbäuerlicher und umweltgerechter Produktionsstätten ruinierte. Dies begünstigt die Landflucht und ihre Folgen.

 

In Schweizer Randregionen droht vielen kleinbäuerlichen Strukturen das Ende. Die junge Generation will den elterlichen Bauernhof nicht übernehmen. Ein Landflucht ist in der Schweiz dank der kurzen Distanzen vielenorts nicht zwingend notwendig.

 

Buchempfehlung

Josiane Haas, Martine Wolhauser (2016) Les carottes ne suffisent pas ISBN 2940422508

 

Durch die Beschreibung der Geschichte und des Alltags eines Bio-Betriebes erläutern die Autorinnen die Schweizer Landwirtschaftspolitik. Das Vorwort des früheren Freiburger Regierungsrat Pascal Corminboeuf ist besonders interessant.

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